Bemerkung: Sie haben einmal gesagt, dass die Welt weniger Angst vor Katastrophen und Umweltverschmutzung haben sollte als vor Arbeitslosigkeit. Sobald eine Flut von Arbeitslosen hereinbricht, wird es Chaos und eine Katastrophe geben, die schlimmer ist als jede externe Katastrophe.
Antwort M. Laitman: Die Sache ist die, dass die Staaten verpflichtet sein werden, die Arbeitslosen zu versorgen. Vielleicht wird das kein großes Problem sein, obwohl es natürlich trotzdem eine große Belastung darstellt. Aber die Gesellschaft ist nicht darauf vorbereitet, den Wohlstand umzuverteilen, um die Bedürftigen irgendwie zu versorgen. Alles funktioniert nach dem alten Muster: Geld, Sozialleistungen.
Denn es geht nicht darum, dass Arbeitslose Menschen sind, die nichts zum Leben haben. Es sind Menschen, die sich von niemandem gebraucht fühlen und das Gefühl der Leere, der Wertlosigkeit und der Bedeutungslosigkeit ausfüllen müssen. Sie haben sehr schlimme Probleme.
Der Mensch ist nicht dafür geschaffen, keiner Arbeit nachzugehen. Wir sehen, dass Tiere ständig auf der Suche nach Nahrung sind, miteinander kommunizieren, sich auseinandersetzen, von Ort zu Ort ziehen – sie sind ständig in Bewegung: innerlich und äußerlich. Und selbst wenn sie miteinander kämpfen, fügen sie sich nicht absichtlich Schaden zu. All das ist notwendig, es ist im Lebenszyklus aller Lebewesen verankert.
Ein Mensch, der von der Arbeit geht, stirbt gewissermaßen ab. Wie lange kann man schon auf Twitter, Facebook und anderen Websites verweilen? Im Fernsehen laufen heute solche Programme, dass es überhaupt nichts zu sehen gibt. Das heißt, die Menschen degenerieren, und zwar so sehr, dass sie absolut alles Menschliche verlieren. Sie sind an keinem Wachstum interessiert.
Warum zur Schule gehen? „Ich habe ein wenig lesen und schreiben gelernt, aber nicht mit einem Stift, sondern am Computer, und das war’s. Was brauche ich noch? Ich kann nur “ha-ha„, “ho-ho„ über diese Korrespondenz sagen, und das reicht mir. Ich schaue Serien, und das reicht mir. Welche Schule? Wozu?“
Früher war die Schule dazu da, Menschen auf das Arbeitsleben vorzubereiten, und wenn man an der Universität weiterstudierte, dann auf eine Karriere als Beamter oder Angestellter und so weiter. Aber wozu? Das heißt, die Schule stirbt. Die ganze Kultur stirbt – sie verschließt sich in diesem Fernsehen, das wiederum, wie man so schön sagt, unter die Gürtellinie sinkt. Die Menschen in diesem Zustand … Was wird aus ihnen werden?
Wir könnten alles dem Zufall überlassen, aber die Natur hat ihre eigenen Gesetze, ihre eigenen Pläne, ihr eigenes Ziel. Deshalb ist es sehr schwer, sich einfach treiben zu lassen. Das würde uns ständig erschüttern. Kriege, Unruhen – es würden wilde Dinge in der Welt geschehen.
Und keine Regierung wird damit zurechtkommen, denn in jedem Land werden 90 % der Menschen arbeitslos sein. Was willst du mit ihnen machen?
Das Einzige, was bleibt, ist der Weg der ganzheitlichen Erziehung und Bildung. Für alle: von klein bis groß. Nur das kann den Menschen auf die nächste Stufe heben, und dann wirst du im Einklang mit der Natur leben, du wirst keine Widersprüche haben, du wirst in dieser Bewegung ganz sicher gute Zeichen finden.
[302009]
Geschrieben/bearbeitet von Studenten des Kabbalisten Michael Laitman.
