Dr. Michael Laitman To Change the World – Change Man

Weshalb das Kaufen von Dingen den Menschen glücklich macht…

Es fühlt sich gut an, Dinge zu kaufen, weil es das eigene Ego erfüllt.

Der Mensch ist egoistisches Verlangen, das sich durch Nehmen, Kaufen und Empfangen befriedigt fühlt. Wenn man sich auf diese Weise Dinge verschafft, die man begehrt, erfreut sich das Ego. Diese Befriedigung ist jedoch, wie man weiss, von kurzer Dauer, denn das Verlangen des Ego wechselt scheinbar ständig. Es verhält sich wie ein Taxameter. Das Rad dreht sich weiter, und die Zufriedenheit nimmt mit jeder Sekunde ab.

Was passiert, wenn der Genuss erlischt? 

Dann arbeitet der Mensch wiederum hart für die erneute Befriedigung seiner Verlangen. Das ganze Leben ist deshalb wie ein endloser Kreislauf von Arbeiten und Kaufen, Arbeiten und Kaufen bis zum Umfallen. Und trotzdem wird man nie zufrieden sein.

Dieser Prozess kann nicht gestoppt werden, weil das menschliche Ego ständig wächst. Mit jeder Befriedigung entfernt man sich vom früheren Zustand, in dem man eine gewisse Erfüllung empfunden hat, und gerät in ein Gefühl der Leere und des Mangels. Dieser Mangel zwingt den Menschen, erneut nach Erfüllung zu suchen.

Da das Ego ständig wächst, beschleunigt sich auch das Tempo dieses Prozesses. Die Zeit zwischen einem Kauf, d.h. einem Moment des Genusses, und dem nächsten, wird kürzer. Doch jeder nachfolgende Genussmoment ist nur halb so befriedigend wie der vorherige.

Ein Beispiel: Früher fuhr man einmal im Jahr für eine Woche in den Urlaub, alle waren zufrieden damit. Heute muss man im Sommer, im Winter und im Frühling verreisen und am besten für mehr als eine Woche… So muss der Mensch immer neue Wege finden,  um sich Genuss zu verschaffen, weil ihn das ständig wachsende Ego nie ganz zufrieden sein lässt.

Was ist der Grund dafür? Warum wächst das Ego ständig und führt dazu, dass man sich nach jeder Befriedigung noch leerer als zuvor fühlt?

Das Ziel dieses Prozesses ist es, den Menschen dazu zu bringen, nach der größtmöglichen Erfüllung zu streben, die man sich jemals vorstellen kann. Solange der Mensch diese endgültige, vollständige Form der Erfüllung nicht erreicht, fühlt sich sein Ego leer. Dies führt dazu, dass der Mensch die vollständige und unendliche Form der Erfüllung jenseits der kleinen, weltlichen Freuden erreichen möchte.

So sagte auch der Kabbalist Yehuda Ashlag (Baal HaSulam):

…aufgrund der Tatsache, dass alle menschlichen Errungenschaften und Reichtümer nur für ihn selbst sind, und sogar, wenn der Mensch Hundert hat, er sich Zweihundert wünscht, folgt, dass er an seinem Todestag nicht einmal die Hälfte des Erwünschten hat.So leidet er Qualen von zwei Seiten: sowohl den Kummer wegen der Vermehrung von Anstrengung, als auch den Kummer aufgrund des Mangels an Errungenschaften, denn es fehlt ihm überall die Hälfte des Erwünschten.“ (Baal HaSulam, Das Studium der zehn Sefirot, Teil 1)

Daher besteht das menschliche Leben darin, nach immer mehr Vergnügen zu jagen. Aber indem man mehr Dinge erwirbt, wird der Genuss, den man aus dieser Jagd zieht, immer geringer. Ein anderes Beispiel für eine solche Spirale ist z.B. der zunehmende Konsum von Drogen. Die üblichen Vergnügungen, mit denen sich die Menschen einst befriedigen konnten, erfüllen sie heute nicht mehr, das Ego verlangt nach mehr in immer kürzeren Abständen.

Man sieht also, dass die Menschheit sich in einem Prozess von ständig abnehmender Befriedigung befindet und entsprechend einem ständig zunehmenden Gefühl von Leere. Schlussendlich wird die Verzweiflung darüber den Menschen zu einem Zustand bringen, in dem er sein Ego begraben und zu einer völlig neuen und anderen Form der Erfüllung übergehen will. Dann will er nicht mehr selbst Genuss empfangen, sondern anderen Genuss bereiten.

Diese Umwandlung des „Genießens durch Empfangen“ zum „Genießen durch Geben“ ist  vergleichbar dem physischen Prozess, wenn man zu Eltern wird. Als Eltern wechselt man zu einem Modus „des Genießens durch Geben“ an seine Kinder. Diese neue Art Freude zu empfinden, ist eine rein psychologische Umkehrung. Anstatt den Genuss zu erhalten, der sich so schnell in Luft auflöst, indem man für sich etwas empfängt und trotzdem in dem Gefühl der Leere verbleibt, empfindet man Freude in einer neuen Form: Je mehr man der Welt, also allen anderen gibt, desto mehr Freude verspürt man. Zudem werden diese besondere Form der Freude alle Menschen ständig und in unendlicher Form empfinden, da das Geben keine Grenzen kennt. 

Geschrieben/bearbeitet von Schülern des Kabbalisten Dr. Michael Laitman.

Getagged mit: , ,
Veröffentlicht unter Artikel, News