
Unsere Zeit fordert einen Bewusstseinswandel – vom Kampf um Ressourcen hin zur inneren Kraft der Verbundenheit.
Über Jahrhunderte hat der Wettbewerb die Menschheit vorangetrieben. Er hat Innovation, Fortschritt und Wohlstand hervorgebracht. Doch etwa seit einem halben Jahrhundert ist der Motor stotternd geworden. Heute sehen wir, dass das alte System nicht mehr funktioniert. Gesellschaften zerfallen, Vertrauen schwindet, das Klima kippt.
Der Mensch ist zu einem Punkt gelangt, an dem sein Ego, das einst Fortschritt brachte, nun zum größten Hindernis geworden ist. Wir leben in einer Welt, die enger vernetzt ist als je zuvor – technologisch, wirtschaftlich, ökologisch. Doch innerlich sind wir voneinander entfremdet. Der Widerspruch zwischen einer eng verflochtenen globalen Welt und dem isolierten, egoistischen Menschen ist die zentrale Krise unserer Zeit.
Die Grenzen des alten Systems
Das alte Paradigma lautete: Entweder ich oder du. Dieses Denken mag einst notwendig gewesen sein, um zu überleben und zu wachsen. Heute jedoch zerstört es die Grundlagen unseres Zusammenlebens. Staaten, Unternehmen und ganze Systeme geraten ins Wanken, weil Kooperation und gegenseitige Verantwortung fehlen.
Auch die Natur beginnt, uns die Rechnung zu präsentieren. Nach Jahrhunderten der Ausbeutung erleben wir Überschwemmungen, Dürren, Brände und den Verlust biologischer Vielfalt. Gleichzeitig wächst die innere Erschöpfung: Eine junge Generation stellt das ganze System infrage – Arbeit, Konsum, Statussymbole. Sie will nicht mehr in einem Kreislauf leben, der Glück durch Anstrengung und Besitz ersetzt.
Eine neue Ressource
Damit die Menschheit überlebt, braucht sie eine neue Ressource. Keine weitere Technologie, keine neue Währung – sondern eine Kraft, die uns wieder miteinander verbindet.
Diese Kraft der Verbindung, der gegenseitigen Ergänzung und Integration, ist die nächste Entwicklungsstufe der Menschheit. Sie verändert die Art, wie wir einander und die Welt sehen. Anstatt gegeneinander zu konkurrieren, beginnen wir, uns als Teile eines gemeinsamen Systems wahrzunehmen – wie Organe in einem Körper.
Wenn diese Haltung wächst, entstehen neue Formen des Zusammenlebens: freiwillige Initiativen, gemeinsames Nutzen von Ressourcen, gegenseitige Hilfe und kreative soziale Modelle. Kein Mensch und keine Familie müssen ohne Lebensnotwendiges bleiben. Die Gesellschaft wird zu einem lebendigen Organismus, in dem Verantwortung, Fürsorge und Liebe selbstverständlich sind.
Eine bewusste Evolution
Die Evolution drängt uns in diese Richtung. Doch diesmal können wir bewusst mitgehen. Zum ersten Mal in der Geschichte haben wir die Möglichkeit, Vernunft über Emotion zu stellen – zu verstehen, dass wahre Erfüllung nicht aus Konkurrenz, sondern aus Verbindung entsteht.
Niemand verbindet sich gern freiwillig – das widerspricht unserer egoistischen Natur. Doch wenn wir erkennen, dass unsere Zukunft davon abhängt, werden wir beginnen, diese neue Wahrnehmung einzuüben – in Bildung, Kultur und sozialem Leben.
Mit der Zeit werden wir entdecken, dass Verbindung nicht nur unser Überleben sichert, sondern eine neue Lebensqualität erschafft. Wenn Menschen sich innerlich verbinden, entsteht ein Netz gegenseitiger Empfindung – ein Bewusstsein, das über Zeit, Raum und Trennung hinausgeht.
Dann werden wir eine Welt erleben, die nicht von Angst, sondern von Fülle geprägt ist. Eine Welt, in der die größte Ressource nicht Geld, Macht oder Wissen ist, sondern die Kraft der Verbindung, die alles Leben trägt.
Was die Kabbala dazu sagt
Die Weisheit der Kabbala beschreibt genau diesen Übergang. Sie lehrt, dass die Entwicklung des menschlichen Egos notwendig war, um uns zur Erkenntnis zu führen, dass wir uns selbst nicht korrigieren können. Erst wenn wir die Trennung zwischen uns überwinden und durch das Lesen der Tora – verstanden als die „Anweisung des Lichts“ – die innere Kraft der Verbindung erwecken, beginnen wir, uns mit dem allgemeinen System der Natur zu vereinen.
In diesem Zustand, den die Kabbalisten Lishma nennen – im Geben und in Liebe zu leben –, offenbart sich die höchste Form menschlicher Existenz. Dann entdecken wir, dass die wahre Evolution des Menschen nicht im äußeren Fortschritt liegt, sondern in der inneren Verbindung aller Herzen.
Basierend auf „Neues Leben 67 – Die Enthüllung der neuen Ressource, Teil 1“ mit dem Kabbalisten Dr. Michael Laitman. Geschrieben/editiert von Studenten des Kabbalisten Dr. Michael Laitman.
