
In letzter Zeit wird viel über Möglichkeiten der Kommunikation mit dem Informationsfeld des Universums gesprochen. Man stellt es wie einen Cloud-Datenspeicher vor, der Fernzugriff auf seine Inhalte ermöglicht.
Und hier eröffnet sich natürlich ein großes Feld für Fantasien.
Zu diesem Thema wurden Dutzende Bücher geschrieben, es stößt auf großes Interesse. Aber steckt darin auch ein Körnchen Wahrheit? Gibt es „Wolken” höherer Ordnung? Kann man ein Passwort eingeben und sich in ein System des weltweiten Wissens einloggen?
Der Ort, wo wir existieren, enthält zweifellos eine enorme Menge an Wissen. Im Laufe unserer Entwicklung verbinden wir uns mit diesem „Speicher”, schöpfen daraus Kraft und kommen im Leben voran.
Wir entdecken etwas Neues, etwas, das wir vorher nicht wussten. Aber objektiv betrachtet kann dieses Wissen nicht als neu bezeichnet werden. Es existiert in der Natur seit der Entstehung des Universums. Wir erfinden keine Neuerungen, sondern begreifen lediglich das Bestehende.
Deshalb verglich Newton sich mit einem Kind, das am Meeresufer spielt und „von Zeit zu Zeit einen glatteren Stein oder eine buntere Muschel als die anderen findet, während sich der große Ozean der Wahrheit unerforscht vor mir ausbreitet”.
Das ist das Ausmaß unseres Wissens über das Universum. Unsere gesamte Wissenschaft besteht aus punktuellen Versuchen, mit dem Ozean der Weisheit zu kommunizieren.
Im Grunde wissen wir fast nichts über uns selbst, wir kennen den Mechanismus unserer Wahrnehmung der Realität nicht. Wir verstehen nur, dass das Bild, das sich unseren Augen darstellt, durch unsere Sinnesorgane extrem eingeschränkt ist.
Dieser Bereich ist so eng, dass wir uns qualitativ andere Empfindungen gar nicht vorstellen können. Vielleicht würden wir gerne unseren Horizont erweitern, aber von Natur aus brauchen wir einfach keine „Zusätze”, genauso wenig wie wir einen sechsten Finger brauchen.
Sehen, Hören, Schmecken, Riechen und Tasten scheinen uns völlig ausreichend zu sein, um die Welt wahrzunehmen, aber in Wirklichkeit schränken sie uns ein. Infolgedessen sehen wir nur einen winzigen Ausschnitt eines majestätischen Bildes, das mit unendlichen Informationen gesättigt ist. Und selbst dieser Ausschnitt wird durch zahlreiche Barrieren verzerrt, bevor er in unseren Sinneswahrnehmungen erscheint.
Im Grunde genommen können wir überhaupt nicht von Objektivität der Wahrnehmung der äußeren Realität sprechen. Wenn ich vor mir einen Baum sehe, nehmen meine Augen in Wirklichkeit nicht ihn wahr, sondern Wellen, die durch elektrische und chemische „Wandler” in mir hindurchgehen und sich in Form dessen abzeichnen, was man „Baum” nennt. Ich habe keine Ahnung, was sich außerhalb von mir befindet und ob es dort überhaupt etwas gibt oder ob der „Baum” ein Teil von mir ist.
Daher ist das Thema der Kommunikation mit bestimmten Kräften oder Phänomenen voller unbeantworteter Fragen. Im Grunde gibt es hier nichts zu erforschen und nichts zu diskutieren, da wir keine Möglichkeit haben, uns außerhalb unserer Sinnesorgane zu befinden.
Und dennoch sind heute viele Menschen von der Idee eines Kommunikationskanals mit einer höheren Realität fasziniert. Wir leben im 21. Jahrhundert, und die spiritistischen Sitzungen der Vergangenheit sind dem „Kontaktaufnehmen” und anderen „übernatürlichen” Kommunikationsformen gewichen. Die, wie gesagt werden muss, einigen nicht unerhebliche Einnahmen bescheren.
Einige Unternehmer schließen keine Geschäfte ab, bevor sie nicht ihren persönlichen „Medium” oder „Wahrsager” konsultiert haben. Es ist erstaunlich, aber Menschen, die mit Milliarden handeln, über beträchtliche Macht verfügen und sogar wissenschaftliche Forschung betreiben, glauben dennoch an die Möglichkeit, mit höheren Mächten in Kontakt zu treten, die Zukunft zu erfahren und überhaupt Informationen aus „vertrauenswürdigen” Quellen zu erhalten.
Fortsetzung folgt…
Basierend auf einem Gespräch mit Dr. Michael Latiman. Geschrieben und bearbeitet von Schülern des Kabbalisten Dr. Michael Laitman.
