Es ist bekannt, dass ein kleines Kind, wenn man es im Wald zurücklässt, zu demselben Tier heranwächst, wie die Tiere in seiner Umgebung. Es wird nicht in der Lage sein zu sprechen, aufrecht zu gehen und sinnvoll mit Menschen zu kommunizieren. Die Wissenschaftler nennen dies das Mowgli-Syndrom. In der Weltgeschichte gibt es mehrere Dutzend solcher Mowgli-Kinder.
Und wenn man ein Kind in den Kindergarten und dann in die Schule schickt, wird es zu dem, was die Erzieher und Lehrer und die Menschen in seinem Umfeld, die auf es einwirken, aus ihm machen. Wir sehen also, dass ein Mensch von seiner Umgebung geprägt wird. Die Umgebung ist demnach das Einzige, worauf man achten muss, wenn man die Erziehung seines Kindes nicht vernachlässigen will.
Aber nicht nur Kinder werden von ihrer Umwelt beeinflusst, sondern auch Erwachsene. Wie ich mich verhalte, wie ich mich anziehe, welche Gerichte ich mag und welche Filme ich mir ansehe – all das und noch viel mehr habe ich von meiner Umgebung aufgesogen. Wenn mir also etwas an mir nicht gefällt oder ich etwas erreichen möchte, sollte ich zunächst einmal analysieren, wer und was mich umgibt und wie es mich beeinflusst.
Wenn ich mir zum Beispiel eine schlechte Angewohnheit, wie das Rauchen, abgewöhnen will, kann ich das nicht allein tun. Ein witziges Sprichwort, das Mark Twain zugeschrieben wird, lautet: „Es gibt nichts Einfacheres, als mit dem Rauchen aufzuhören. Ich persönlich habe schon hundertmal mit dem Rauchen aufgehört.”
Wenn ich also echte Ergebnisse erzielen will, muss ich ein Umfeld finden oder organisieren, das mich vom Rauchen abhält.
Mit anderen Worten, das einzige Werkzeug, das uns beeinflussen kann und mit dem wir uns selbst beeinflussen können, ist unsere Umgebung. Wenn wir also hören, dass eine Person es geschafft hat, sich selbst zu verwirklichen, bedeutet das nur eines: Diese Person hat für sich ein Umfeld organisiert, das ihr dabei geholfen hat, sich so zu verändern, wie es für ihren Erfolg notwendig war.
Indem ich auf andere einwirke und alles so arrangiere, dass sie mich in einer bestimmten Weise beeinflussen, werde ich diesen Einfluss, der durch sie hindurchgeht und zu mir zurückkehrt, als einen äußeren Einfluss wahrnehmen. Und dieser äußere Einfluss wird mich verändern.
Was möchte ich werden?
Die Umgebung kann mich zu dem machen, der ich sein will. Ihre Macht über mich rührt von der Tatsache her, dass wir alle miteinander verbunden sind. Jeder von uns ist ein Teil des ganzen Systems – eine kleine Zelle eines riesigen Organismus. Und wenn dieser Organismus seine Idee, seine Kraft, seinen Plan, seine Gedanken und Gefühle durch sich selbst hindurchlässt, werden sie, indem sie durch mich hindurchgehen, zu meinen. Ich kann mich nicht dagegen wehren, weil ich in diesem System eingebunden bin.
Nach diesem Prinzip kann sich der Mensch jedes Mal auf einer neuen Ebene weiterentwickeln. Es geht nicht nur darum, materiellen Erfolg zu erzielen, sondern auf ein qualitativ neues Niveau aufzusteigen. Zum ersten Mal in seinem Leben kann er sich als wahrer Schöpfer einer neuen Ebene der Natur fühlen, indem er sich bewusst dem allgemeinen System anpasst und seiner nächsten Ebene ähnlich wird.
Gleichzeitig beginnt er, das gesamte System der Natur zu verstehen: wie der universelle Gedanke funktioniert, wie er gesteuert wird, warum er so und nicht anders ist. Er beginnt, den Plan der Schöpfung zu begreifen, erhebt sich über die gesamte von uns empfundene Natur – unbelebt, pflanzlich, tierisch – bis zur Ebene des Menschen, der der gesamten Natur in ihrem höchsten Aufbau, der gesamten Noosphäre, der höchsten Dimension, ähnlich ist.
Früher oder später werden wir dazu kommen, die Frage ist nur, welchen Preis wir dafür zahlen werden. Entweder werden wir mit enormem Leid konfrontiert, das uns zwingen wird, uns zu ändern, oder wir werden eine Gesellschaft aufbauen, die uns anzieht, die uns an diese integrale Natur anpasst, und wir werden bewusst, mit Verständnis, mit unserem Wunsch darauf zu eilen und unsere Welt zu einem besseren Ort machen.
Geschrieben/bearbeitet von Studenten des Kabbalisten Michael Laitman.
