Dr. Michael Laitman To Change the World – Change Man

Wer Krieg anfängt – verliert

In Bezug auf den Krieg zwischen Russland und der Ukraine sagte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg kürzlich gegenüber einer deutschen Wochenzeitung: „Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass es Jahre dauern kann.“ Wie ich schon mehrfach gesagt habe, ist dieser Krieg nicht wie jeder andere Krieg zuvor; er ist eine Prüfung auf einer neuen Ebene, ein Vorläufer weiterer Prüfungen, die noch kommen werden. Diese Prüfung mag mit Russland und der Ukraine begonnen haben, aber sie wird nicht dort enden; sie wird ganz Europa und schließlich die gesamte Menschheit erfassen. Diese Prüfungen werden die menschliche Gesellschaft dazu bringen, sich so umzugestalten, dass wir das Wesentliche und den Zweck des Lebens erreichen können.

Die derzeitige Ratlosigkeit und Unentschlossenheit, die uns überkommen hat, ist nicht negativ. Es handelt sich um einen notwendigen Zustand, der jedem Fortschritt vorausgeht. Es gab schon immer Kämpfe darum, wer regieren wird – welche Partei, welcher Führer oder welche Ideologie. Die Überlegungen, die wir heute anstellen müssen, zwingen uns zu entscheiden, wie wir uns zu unserer Gesellschaft, zu unserem Land und zur Menschheit verhalten wollen und was uns auf dem Weg zur Vollendung und Vollkommenheit voranbringen wird.

Auch wenn die Kämpfe derzeit zwischen einzelnen Personen ausgetragen werden, die an der Spitze ihrer Länder stehen, erkennen die Menschen bereits, dass dies nicht der richtige Weg für die Menschheit ist, zumindest nicht im Hinblick auf die Beweggründe der Führer. Wenn die Entscheidungen der Staatsoberhäupter von Überlegungen zum Wohle der Allgemeinheit und nicht zu ihrem eigenen Vorteil geleitet werden, werden ihre Entscheidungen richtig sein, sie werden Erfolg haben und die Unterstützung aller gewinnen. Dies gilt übrigens nicht für eine bestimmte Führungspersönlichkeit, sondern für alle Führungspersönlichkeiten, denn dies wird das Grundprinzip der Führung in der Zukunft sein.

Die gegenseitige Abhängigkeit, die uns heute zu belasten scheint und zu Verzögerungen bei der Verschiffung, zu Nahrungsmittel- und Energieknappheit und zur Verbreitung von Viren in der ganzen Welt führt, ist in Wirklichkeit die Kehrseite unserer gegenseitigen Verantwortung. Wenn wir die Botschaft der Vernetzung, die sie uns lehrt, begreifen, werden wir feststellen, dass unsere Verbindungen nicht weh tun, sondern uns ein bequemeres und leichteres Leben ermöglichen, und dass unsere gegenseitige Abhängigkeit eine Einladung ist, unsere Herzen zu verbinden und nicht nur unsere Wirtschaft.

Der Grund dafür, dass wir derzeit das Gefühl haben, die Welt befinde sich in einer Krise, liegt darin, dass wir nicht bereit sind, unsere gegenseitige Abhängigkeit zu akzeptieren. Im Kampf zwischen der erzwungenen wechselseitigen Abhängigkeit (Interdependenz) und dem Unwillen, nach ihren Regeln zu spielen, führen dazu, dass alles zum Stillstand kommt.

Wenn wir jedoch die Verbindung annehmen, anstatt sie abzulehnen, werden wir ihre zahllosen Vorteile im Vergleich zu der Tatsache entdecken, dass wir nur auf uns selbst angewiesen sind.

Wir leben in einer ganz besonderen Zeit der Geschichte. Es findet ein entscheidender Wandel statt, eine spirituelle Transformation. Allmählich lernen wir, uns nicht nur als Individuen wahrzunehmen, sondern auch als Teile eines Systems, das auf symbiotischen Beziehungen basiert: Wir nähren das System, und das System nährt uns.

Heutzutage nehmen wir uns noch als getrennte Wesen wahr. Das brachte uns in ständige Kämpfe mit allen und jedem. Das Überleben des Stärkeren war der Inbegriff unserer Einstellung zum Leben.

In der neuen Wahrnehmung, die in uns erwacht, wird sich unsere Einstellung zu dem wandeln, wie es der Anthropologe Brian Hare und die Forscherin Vanessa Woods als „das Überleben der Freundlichsten“ bezeichnen.

Bei diesem Ansatz werden diejenigen, die sich mit anderen verbunden fühlen und zum Wohle aller handeln, Erfolg haben, während diejenigen, die an der Einstellung „jeder für sich“ festhalten, vom Leben besiegt werden.

Bald, und ich hoffe, dass dies ohne allzu große Schmerzen geschehen wird, wird die Menschheit völlig verzweifelt sein. Wir werden spüren, dass wir auf Schritt und Tritt und an jedem Punkt unserer Entwicklung Schläge einstecken müssen. Wenn es so weit ist, werden die Menschen zustimmen, dass die Verbindung der letzte Ausweg ist. Ich hoffe wirklich, dass die Menschheit an diesem Punkt beginnen wird, darüber nachzudenken, wie sie sich über das Ego erheben kann, denn sonst wird es uns allen unerträgliches Leid zufügen.

In dem Zeitalter, das jetzt anbricht, werden wir nicht in der Lage sein, anderen Entscheidungen aufzuzwingen. Wir werden nicht in der Lage sein, uns gegenseitig zu unterdrücken oder zu Entscheidungen zu zwingen, die sie nicht aus eigenem Antrieb treffen wollen. Mensch gegen Mensch, Land gegen Land, Regime gegen Regime, niemand wird dem anderen seine Ansichten aufzwingen können. In der neuen Ära wird derjenige, der einen Krieg beginnt, verlieren, sondern alles wird in Verbindung und auf Gegenseitigkeit beruhen.

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