Dr. Michael Laitman To Change the World – Change Man

Wenn der Ehemann geht

S. Vinokur: Es ist erstaunlich, dass wir in einigen Bereichen Fortschritte machen, aber was Beziehungen und Familie betrifft, erleben wir einen unglaublichen Rückschritt.

Irina schreibt: „Lieber Michael Laitman, wie kann ich meinem Mann erklären, dass er kein Recht hat, mich zu verlassen? Wir haben drei Kinder. Ich verzeihe ihm alles. Seine Seitensprünge, seine Abneigung. Ich habe es ihm gesagt: „Mach, was du willst, aber bitte geh nicht weg.“ Er geht weg. Und mir ist klar, dass ich es ohne ihn nicht schaffe; und die Kinder auch nicht. Was soll ich tun?! Ihn anflehen zu bleiben oder mich damit abfinden, dass er weg ist? Ich weiß es nicht.“

M. Laitman: Ich bin der Meinung: im Leben kann alles passieren. Wenn man jedoch Kinder hat, muss man mit ihnen leben und sie erziehen. Das darf gar nicht anders sein.
Was aber kann man tun? Man kann ihn nicht mit Gewalt festhalten. Solche Gesetze gibt es nicht.
Es ist der dumme Egoismus eines Mannes, der von der Aufmerksamkeit seiner Mutter verwöhnt war. Deshalb ist nun alles schlecht für ihn. Aber auch Frauen haben oft nicht gelernt, einem Mann einen Ort zu schaffen, der genau das ist, was er will: ein Nest, ein Zuhause, in welchem er sich so wohl fühlt, das er es nicht mehr verlassen will. Weder zur Arbeit, noch sonstwohin. Das muss gelehrt werden. Doch das tun wir nicht.

S. Vinokur: Es muss also eine Beziehungskultur geben?

M. Laitman: Familiengründung sollte mehrmals pro Woche als Schulfach unterrichtet werden. Jungen und Mädchen sollten sich von klein auf in ernsthafter Weise miteinander auseinandersetzen, und sich so allmählich an die Art der Beziehung gewöhnen, die sie in Zukunft miteinander aufbauen werden. Das ist sehr wichtig! Das gibt es jedoch nicht.

S. Vinokur: Ja. Es wurde alles durch etwas ersetzt, das keinen Sinn macht. Wir erhalten riesige Mengen von Zuschriften und Posts zu diesem Thema.

M. Laitman: Ja, natürlich. Es ist erstaunlich, wie weit wir auf anderen Gebieten Fortschritte gemacht haben. Auf diesem Gebiet sind wir jedoch absolut rückständig. Dieses Wissen ist notwendig und unersetzlich.

S. Vinokur: Nun, man sagt, der Mensch ist freier geworden, er ist…

M. Laitman: Natürlich, die Menschen haben weniger alltägliche Pflichten.
Ich denke diesbezüglich, dass diese Pandemie und ein paar andere solcher Ereignisse, die noch vor uns liegen, uns dazu zwingen werden, für jeden von uns ein Zuhause zu schaffen.
Die Pandemie wird auch andere Dinge verursachen. Die Männer werden mehr Zeit zu Hause verbringen in der sie versorgt und betreut werden müssen. Männer, Frauen und Kinder gleichermassen. Jeder auf seine Art und Weise. Die Natur wird uns in die Schranken weisen, aber das wird noch einige Zeit dauern.

S. Vinokur: Würden wir diesem Kerl, der weggeht, sagen, dass er an die Kinder denken soll, die er zurücklässt?

M. Laitman: Ja, natürlich! Er hat Frau und Kinder. Es gibt keine bessere Frau als die, mit der man schon lange zusammenlebt und gemeinsame Kinder großzieht. Es ist klar, wie stark so etwas verbindet. Das ist der Weg der Natur. Man kann das nicht einfach ersetzen.

S. Vinokur: Soll er das beherzigen?

M. Laitman: Ja. Er soll verstehen, dass es im Leben Dinge gibt, die man nicht wahrhaben möchte oder für die man sich schämt. Aber es muss ein Tabu geben: man zerstört keine Familie. Ganz gleich wie gut oder vermeintlich schlecht sie ist. Eine Familie zerstört man nicht.

Veröffentlicht unter Artikel, News