Dr. Michael Laitman To Change the World – Change Man

Wahnsinn ist keine Erfolgsstrategie

Die derzeitige Denkweise, die Wirtschaft durch endloses Einkaufen aufrechtzuerhalten, ist kein Kapitalismus, sie ist Wahnsinn. Wenn wir weiterleben wollen, müssen wir rationellere Prioritäten und Werte festlegen.

Einerseits erzählen uns die Medien und jeder Experte, dass für die Mikrofone oder die Laptops die Preise steigen, weil die Unterbrechung der Lieferketten und der Mangel an Computerchips die Produktion und den Vertrieb verlangsamt haben, während die Nachfrage steigt. Infolgedessen klettern die Preise in die Höhe. Gleichzeitig werfen wir über die Hälfte der hergestellten Produkte weg. Und selbst das von uns Gekaufte werfen wir wieder weg, nur um ein neueres Modell zu besitzen, obwohl es noch einwandfrei funktioniert. Das ist keine kapitalistische Wirtschaft, das ist sinnloser Wahnsinn.

Deshalb war ich so froh, als Covid auftauchte. Es zwang uns, mit dem Einkaufs-Wahnsinn und den hektischen Reisen aufzuhören, der Erde etwas Zeit zum Aufatmen zu geben und uns etwas Zeit füreinander zu nehmen. Aber als die Impfstoffe verfügbar wurden, haben wir das Shopping-Monster aus dem Käfig gelassen, und jetzt können wir es nicht mehr einfangen. Mit Zähnen und Krallen kämpfen wir darum, den Wahnsinn aufrechtzuerhalten. Die Natur hat noch viele Tricks parat, wie Omicron beweist. Wir können uns mit Händen und Füßen dagegen wehren, aber die Natur wird so lange zurückschlagen, bis wir keine Zähne und Krallen mehr haben.

Wir dezimieren unsere natürlichen und menschlichen Ressourcen, vergrößern unsere persönliche und nationale Verschuldung und leben nach dem Motto „Lasst uns essen und trinken, denn schon morgen könnten wir sterben“. Aber Wahnsinn ist keine erfolgreiche Strategie; sie wird in einem Krieg oder in einer anderen Form der völligen Zerstörung enden.

Wollen wir noch weitere Tage erleben, müssen wir unsere Denkweise ändern. Es ist an der Zeit, auf eine höhere Stufe der Existenz aufzusteigen. Das endlose Einkaufen hat seine Grenzen erreicht, und jetzt müssen wir etwas genauer hinschauen.

Wir müssen unser Wertesystem ändern. Die Medien vermitteln uns ständig das Gefühl, wir müssten bis zum Umfallen einkaufen, und genau das passiert dann auch. Wir müssen die Medien dazu bringen, uns eine andere Geschichte zu erzählen, in der Menschen sich an anderen Dingen erfreuen, z. B. an der Gesellschaft anderer Menschen oder an glücklichen und solidarischen Gemeinschaften. So wie wir uns derzeit von den Medien beibringen lassen, dass wir nur so viel wert sind, wie wir verdienen, können wir sie dazu bringen, uns zu erzählen, dass wir nur so viel wert sind, wie wir uns umeinander kümmern.

Sobald wir anfangen, mehr an den anderen und weniger an uns selbst zu denken, wird unser Selbstwertgefühl nicht mehr durch den Kauf von Dingen gestärkt, die wir nicht wirklich brauchen. Stattdessen werden wir das kaufen, was wir für ein komfortables Leben brauchen, und nicht mehr für emotionalen Komfort oder um unser Selbstvertrauen zu stärken.

Wenn wir uns diese Einstellung zu eigen machen, wird es keine Übernachfrage, keine Unterbrechung der Lieferketten und keine Knappheit an irgendetwas geben. Die Produzenten werden nicht nur weniger produzieren und ihre Preise senken müssen, sie werden auch keinen Wunsch mehr haben, die Menschen auszubeuten und mehr als nötig zu verlangen, weil sich ihre Einstellung zu den Menschen von der Ausbeutung zur Verbundenheit ändern wird.

In diesem Zusammenhang wurde kürzlich eine interessante Studie von der Northeastern University veröffentlicht. Die Forscher Shanyu Kates und David DeSteno untersuchten die Auswirkungen von Dankbarkeit auf Menschen. Sie unterschieden Dankbarkeit von einem allgemeinen Gefühl der Zufriedenheit, das von egoistischen Motiven geleitet sein könnte und sich nicht auf das Sozial- oder Umweltverhalten der Menschen auswirkt. Sie fanden heraus, dass Dankbarkeit die Menschen rücksichtsvoller gegenüber anderen macht und ihre Neigung zu übermäßigem Konsum verringert. Sie kamen zu dem Schluss, dass Dankbarkeit „bei der Förderung nachhaltigen Verhaltens hilfreich sein kann“, und betitelten ihre Untersuchung treffend mit „Dankbarkeit reduziert den Verbrauch von begrenzten Ressourcen“.

Ich hoffe aufrichtig, dass wir dieses Jahr, rechtzeitig erkennen werden, dass die Förderung gegenseitiger Fürsorge anstelle von Entfremdung und Wettbewerb der einzige Weg ist, um unsere Zukunft auf positive Weise zu sichern, während alle anderen Wege zu Knappheit und weiterem Chaos führen.

Bildunterschrift:
Shopper gehen während des Black-Friday-Verkaufs in einem Geschäft im Stadtteil Manhattan von New York City, New York, USA, 26. November 2021. REUTERS/Jeenah Moon/

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