Dr. Michael Laitman To Change the World – Change Man

Verbrechen und Bestrafung

Frage: Warum basiert das gesamte System unserer Aktivitäten des täglichen Lebens auf Bestrafung? Zum Beispiel sind die Verkehrsregeln so aufgebaut, dass eine Person, die eine Grenze überschreitet, bestraft werden muss.

Antwort: Unser Egoismus begreift nichts auf eine andere Weise. Wie sonst könnte er verstehen, was vor sich geht? Wenn er nicht bestraft wird, weiß er nicht, wo seine Grenzen sind, und er wird sich selbst noch mehr schaden als zuvor.

Kommentar: Aber wenn wir Menschen in Gefängnisse schicken, werden sie dort zu noch schlechteren Menschen.

Meine Antwort: Nach der Tora sollte es überhaupt keine Gefängnisse geben. Eine solche Strafe wie ein Gefängnis existiert nicht. Juden haben sie nie gehabt. Alle Länder hatten verschiedene Strafmethoden, aber die Juden nicht. Für sie gab es nur die verpflichtende Umerziehung, nicht die Inhaftierung oder die Deportation an entlegene Orte. Das wird die Dinge nicht besser machen. Wir können es sehen.

Ein Mensch sollte nicht von der Gesellschaft isoliert werden. Wenn die Gesellschaft alles korrigieren kann, warum sollte man dann einen Menschen isolieren?! Das ist der Grund, warum wir das nie hatten. Nur die Nationen, die weder die Weisheit der Kabbala kennen noch das Geschehen in der Menschheit und in der Welt verstehen, besitzen solche Strafsysteme.

Frage: Wie wurden die Menschen in Judäa früher bestraft?

Antwort: Sie wurden nicht bestraft! Es gab sechs Zufluchtsstädte im Land (Arei Miklat), wohin diejenigen gehen konnten, die unabsichtlich einen Totschlag begangen hatten, um vor Rache zu fliehen. Im Prinzip würde sich niemand an ihnen rächen, denn die Menschen lebten damals nach den spirituellen Gesetzen.

In den Zufluchtsstädten war alles genauso wie in den normalen Städten. Dort fand eine intensive Erziehung statt, die man auch als “ Gehirnwäsche“ bezeichnen kann.

Frage: Woher kam dann das Gefängnis als solches?

Antwort: Für die egoistische Gesellschaft ist das Gefängnis im wahrsten Sinne des Wortes die unproblematische Art der Bestrafung. Wir werden einfach eine Person los. Es ist quasi eine Form des Sterbens, nur sehr viel süßer.

Angenommen, man würde einen Verbrecher hinrichten, aber was würde das nützen? Dagegen im Gefängnis ist er allein, stirbt allmählich und realisiert, was man ihm angetan hat. Das heißt, die Gesellschaft behandelt die Menschen mit besonderer Grausamkeit.

Vor allem aber ist eine Gefängnisstrafe keine Korrektur. Deshalb sollte es einen solchen Zustand nicht geben. Die Menschen kommen als noch größere Sünder und Monster aus dem Gefängnis heraus, als sie hineingegangen sind.

Das liegt zum einen daran, dass sie nach ihrer Haftzeit entlassen werden und nicht nach der Bereitschaft einer Person, sich in die Gesellschaft einzufügen. Denn was spielt die Dauer der Haftstrafe für eine Rolle? Wenn sich eine Person nach einem Jahr gebessert hat, kann sie wieder in die Freiheit gehen. Wenn sich ein Mensch in zehn Jahren nicht gebessert hat, dann sollte man ihn auf keinen Fall freilassen, er wird nur noch mehr Schaden anrichten. Was bringt ihm also das Gefängnis? Nun, er hat seine Strafe förmlich abgesessen. Diese Vorgehensweise macht keinen Sinn, sie ist unüberlegt.

Nehmen wir an, ein Richter verhängt ein Urteil, was passiert dann? Wenn ich zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde, dann sollte mich die Strafe läutern, mich in irgendeiner Weise korrigieren. Wenn ich nach einiger Zeit herauskomme und mich nicht korrigiert habe und wieder etwas getan habe, was will man dann von mir? Bringt den Staatsanwalt und den Richter ins Gefängnis! Sie waren es, die mir diese Art von Korrektur verpasst haben, die nicht funktioniert hat.

Ich bin nur ein menschliches Wesen. Man hat mich verhaftet, irgendwo weggeschickt, und man hat mir was Schlimmes angetan. Zu Unrecht! Deshalb sollten diejenigen, die mir diese Art von Strafe auferlegt haben, ins Gefängnis kommen. Bestrafung sollte eine Korrektur sein! Und das ist nicht der Fall.

Aus der Sicht der spirituellen Gesetze ist unsere Welt äußerst begrenzt und völlig irrational.

Es sollte keine Strafen geben, es sollten Korrekturen stattfinden. Die Strafe für einen Menschen ist, dass er ein Verbrechen begangen hat. Das ist seine Bestrafung. Jetzt muss er sich vor sich selbst, vor der Gesellschaft, vor allem auf ein korrigiertes Niveau bringen.

Frage: Wird die Gesellschaft der Zukunft eine Gesellschaft ohne Gefängnisse sein?

Antwort: Zweifelsohne! Ohne Gefängnisse. Welchen Sinn hat es, Menschen in ihnen zu halten, wenn sie den Menschen nicht korrigieren?

Aus dem Vortrag „Ich bekam einen Anruf. Verbrechen und Bestrafung“

 

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