Am 25. Dezember 2021 startete die NASA ihr lang erwartetes revolutionäres James Webb Weltraum Teleskop. Dieses Teleskop, welches über Jahrzehnte gebaut worden war, hat nicht seines gleichen. Es übertrifft bei weitem alle bislang erbauten Weltraum Observatorien an Komplexität. Nach Aussage der NASA „wird Webb einen Blick in die mehr als 13.5 Billionen Jahre zurückliegende Geschichte des Kosmos eröffnen, in einen Zeitraum in dem sich die ersten leuchtenden Körper bildeten. Es ist das erste Observatorium, das imstande ist die frühesten Galaxien zu erforschen… Webb wird auch die Atmosphären jener Planeten erforschen, welche andere Sterne umkreisen, es wird Monde, Planeten, Kometen und andere Objekte innerhalb unseres eigenen Sonnensystems beobachten.“
Technologie ist etwas Wunderbares. Sie hat uns Überfluss und billige Energie beschert, sie hat uns mit Geräten versorgt, welche unser Leben erleichtern und die dafür sorgen, dass wir bequem und sicher reisen können. Dank der Technologie verfügen wir heute über eine hochentwickelte Medizin, die unser Leben verlängert, über Wissen, das die Grenzen des Vorstellbaren sprengt, und „Augen“, deren Blick bis zum Ende des Universums reicht.
Über Jahrhunderte hinweg haben wir auf die Technologie gesetzt, in der Hoffnung, dass sie uns geben würde wonach wir am meisten verlangen: das Glück. Wir dachten, dass sie uns indem sie unser Leben verlängert und es bequemer macht auch glücklicher machen würde. Aber dies war nicht der Fall. Früher entfachten wir ein Feuer mit Hilfe zweier Steine, die wir aneinander rieben. Heute betätigen wir den Knopf eines Geräts, das von Sonnenkollektoren betrieben wird, um Licht zu machen. Aber all unsere Anstrengungen haben nicht dazu geführt, unser grundlegendstes Bedürfnis zu befriedigen, nämlich uns glücklich zu fühlen.
Es ist nicht die Technologie, die uns glücklich macht, sondern vielmehr gute und stabile Beziehungen zu unseren Mitmenschen. Wenn wir damit fortfahren, unsere Hoffnungen an die Technologie zu hängen, im Glauben daran, dass diese uns zu glücklichen Menschen machen wird, dann verurteilen wir uns selbst zu einem Leben in Kälte und Leid. Wenn wir uns darauf konzentrieren gute Beziehungen mit unserer Umgebung zu schaffen und sie zu bewahren, so werden wir ohne jeden Zweifel tatsächlich glücklich werden.
Verfügen wir erst einmal über eine solide Grundlage guter Beziehungen, in denen wir uns sicher und geborgen fühlen, kann die Technologie eine wunderbare Ergänzung bilden. Dann wird uns auch klar sein, wie wir die Technologie am besten nutzen, um unsere Beziehungen zu stärken. Wir werden nicht mehr dem Irrtum unterliegen, dass die Technologie an sich uns glücklich machen könnte.
Heute verbinden wir mit Fortschritt ganz automatisch den technologischen Fortschritt. Aber der wahre Fortschritt besteht nicht darin von fossiler Energie auf Sonnenenergie umzusteigen, sondern im Aufbau warmer und tragfähiger Beziehungen. Wir müssen „Fortschritt“ neu definieren. So sollten wir Fortschritt an der Verbesserung unserer Beziehungen messen und nicht etwa an unserer Fähigkeit betreffend die Nutzung fossiler, nuklearer oder alternativer Energiequellen.
Wenn wir die Herzen unserer Mitmenschen entzünden und diese die unseren, werden wir zweifelsfrei wissen, welche Art von Energie wir nutzen sollten, wieviel Energie wir tatsächlich brauchen und wie wir die Technologie zu unserem besten und zum Besten aller Menschen einsetzen.
Bildunterschrift:
Der Spiegel des James-Webb-Weltraumteleskops ist während einer Medienenthüllung im Goddard Space Flight Center der NASA in Greenbelt, Maryland, am 2. November 2016 zu sehen.REUTERS/Kevin Lamarque/
