Dr. Michael Laitman To Change the World – Change Man

Erste Erkenntnisse aus der Erdbebenkatastrophe

Während das Ausmaß der Verwüstung durch das Erdbeben in der Südtürkei und in Syrien von Minute zu Minute deutlicher und erschreckender wird, zeichnen sich für mich bereits erste Erkenntnisse ab. Doch bevor ich darüber spreche, wie die Reaktion der restlichen Welt meiner Meinung dazu sein muss, möchte ich den Menschen in der Türkei und insbesondere denjenigen, die von dem Beben betroffen sind, mein tiefes Mitgefühl aussprechen und für sie beten.

Erdbeben kommen in dieser Gegend öfters vor, daher ist es erstaunlich, dass ein Staat wie die Türkei bis jetzt keine umfassenderen Präventivmaßnahmen gegen Erdbeben ergriffen hat. So wie Japan, das strenge Baunormen vorschreibt, die die Gebäude viel erdbebensicherer machen, sollte jedes Land, das in einem erdbebengefährdeten Gebiet liegt, dies in Betracht ziehen.

Es gibt jedoch etwas, das für die Rettung von Menschenleben ebenso wichtig ist wie die Einhaltung von Baunormen: die internationale Zusammenarbeit. 

Wie die Mitgliedstaaten des NATO-Militärbündnisses verpflichtet sind, den übrigen Ländern des Bündnisses im Falle eines Angriffs zu helfen, sollte es ein internationales Bündnis geben, welches alle Mitgliedstaaten dazu verpflichtet, sich im Falle einer schweren Naturkatastrophe, wie eben solch ein Erdbeben, gegenseitig zu helfen. Gleichzeitig müssten die Mitglieder Mindestanforderungen erfüllen, die das Bündnis festlegt: in Bezug auf Gebäude- und Straßenbaunormen, Zugänglichkeit und Dauerhaftigkeit von Rettungswegen, Kommunikations- und Energieinfrastruktur sowie medizinische Versorgung.

Ohne ein solches Bündnis legt jedes Land seine Prioritäten selbst fest, und in der Regel stehen Naturkatastrophen ganz unten auf der Liste. Naturkatastrophen passieren, und wenn sie passieren, sind die Kosten von Menschenleben, Infrastruktur, Industrie und Geld infolge der jahrelangen Vernachlässigung horrend. Merken die Staaten, dass sie sich hätten vorbereiten müssen, ist es bereits zu spät.

Ein internationales Bündnis könnte seine Mitgliedsstaaten dazu verpflichten, Präventivmaßnahmen zu ergreifen und so könnten bei einem Erdbeben. wie in der Türkei und Syrien, Tausende, wenn nicht Zehntausende von Menschenleben gerettet werden. Eine obligatorische gegenseitige Hilfeleistung würde sicherstellen, dass betroffene Staaten Naturkatastrophen nicht allein bewältigen müssten. Sie wären nicht nur auf die Großzügigkeit anderer Länder angewiesen, welche nie ausreichend ist und von den gebenden Staaten vor allem als politisches Aushängeschild dient. Aufgrund ihrer Mitgliedschaft in einem solchen internationalen Bündnis wären alle zur Hilfe verpflichtet und Erwägungen zu internationalen Beziehungen und andere politische Vorbehalte würden die Bereitstellung von Hilfe nicht behindern.

Darüber hinaus kann die Aufrechterhaltung eines solchen Bündnisses dazu beitragen, bessere Beziehungen zu fördern, die sich auch auf andere Aspekte der Verbindungen zwischen den Ländern auswirken würden. 

Nur Feinde reden nicht und kämpfen. Wenn Länder jedoch ein Bündnis eingegangen sind, kommunizieren sie regelmäßig miteinander und sind so nicht länger Feinde. Im Gegenteil, sie sind füreinander verantwortlich. Daher können sie frei und direkt miteinander kommunizieren, was zur Lösung von Krisen in allen Bereichen ihrer Beziehungen beitragen kann.

Die Gründung eines internationalen Bündnisses zur Bewältigung von Naturkatastrophen kann daher weit über den eigentlichen Zweck hinaus wirken. Gäbe es so ein Bündnis zwischen den Staaten zur Rettung von Menschenleben bei Erdbeben und anderen Naturkatastrophen, wäre das der Beginn von besseren, konstruktiven Beziehungen zwischen allen Staaten der Welt.

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