Dr. Michael Laitman To Change the World – Change Man

Entschlüsselung des menschlichen Genoms – je mehr wir wissen, desto weniger verstehen wir

In den letzten Wochen feierten Zeitungen und Wissenschaftsmagazine den Abschluss der Entschlüsselung des menschlichen Genoms. Das Smithsonian Magazine verkündete: „Wissenschaftler haben die fehlenden acht Prozent unseres genetischen Bauplans entschlüsselt und damit den Weg für neue Entdeckungen in der Evolution und Krankheit des Menschen geebnet.“ Das TIME Magazine zitierte Evan Eichler, einen der Leiter des Kartierungs Projekts, feierlich: „Die Aufregung in der Genomik- und Medizin-Gemeinschaft ist spürbar. Halleluja, wir haben endlich ein menschliches Genom fertiggestellt, aber das Beste steht uns noch bevor“, sagte Eichler bei einer Pressekonferenz. “Niemand sollte dies als das Ende, sondern als den Beginn einer Transformation, nicht nur in der Genomforschung, sondern auch in der klinischen Medizin sehen.“

“Es ist großartig, dass wir „ein ‚lückenloses‘ menschliches Genom sequenziert haben“, wie das Smithsonian Magazine es beschreibt, aber die Realität zeigt, dass je mehr wir wissen, desto weniger verstehen wir. Die Entschlüsselung des menschlichen Genoms kann helfen einige Probleme zu lösen, aber sie wird unser Leben weder einfacher noch glücklicher machen. Da wir unsere Umgebung nicht verstehen, wissen wir auch nicht, in welchem Zusammenhang unsere Gene entstanden sind und wie sie im Verhältnis zur Umwelt funktionieren. Daher werden alle Formeln und das Wissen im Abgrund unseres Unverständnisses der Realität verschluckt, und wir werden unsere Probleme durch unser eigenes Tun vertiefen und verschlimmern.

Jedes einzelne Gen, das in uns kodiert ist, hat einen bestimmten Zweck. Wenn wir es verändern oder manipulieren, werden wir alles verändern, was damit zusammenhängt. Die Natur schafft nicht einfach absichtlich Fehlfunktionen. Sie heilt nur. Wenn wir also versuchen, die Natur zu „reparieren“, verderben wir unweigerlich das, was gar nicht defekt ist, nur weil wir es aufgrund unserer Blindheit nicht sehen können.

Unsere Weisen im Babylonischen Talmud (Schabbat 156a) haben geschrieben, dass ein Mensch, der mit der Natur eines Mörders geboren wird, ein Mörder oder ein Dieb, ein Schlachter oder jemand, der Beschneidungen vornimmt, werden kann. Mit anderen Worten: Wir sollten nicht versuchen, die grundlegenden Eigenschaften der Menschen zu verändern, sondern sie lediglich dort einsetzen, wo sie der gesamten Gesellschaft zugute kommen.

Anstatt zu versuchen, die Gene der Menschen zu verändern, sollten wir den Menschen beibringen, wie sie ihre angeborene Natur zum Nutzen der Gesellschaft einsetzen können, anstatt ihr zu schaden. Dazu sollten wir eine gesellschaftliche Atmosphäre schaffen, in der jene, die einen Beitrag zur Gesellschaft leisten, am meisten respektiert, geschätzt und bewundert werden.

Gegenwärtig sind die „Führenden“ der Gesellschaft Narzissten, die nur sich selbst schätzen und danach streben, so „einzigartig“ wie möglich zu sein, oder diejenigen, welche die Gesellschaft ausnutzen, um Reichtum, Macht und Einfluss zu gewinnen. Wenn das die Menschen sind, die jeder bewundert, kann die Gesellschaft nur zerfallen. Die egozentrischen Werte, denen jeder zu folgen versucht, spalten die Gesellschaft und zerlegen sie in immer kleinere Teile. Letztendlich ist jeder auf sich allein gestellt. Jeder wird das Gefühl haben, niemanden zu haben, der ihm nahe steht, und jeder ist ein potenzieller Feind. In einem solchen Zustand werden Drogen und Selbstmord die einzigen Auswege aus dem Elend sein.

Die Anführer werden sich nicht ändern. Sie sind nur deshalb führende Persönlichkeiten, weil wir selbst so sind wie sie, und deshalb verehren wir Menschen, die sich dadurch auszeichnen, dass sie so sind, wie wir selbst gerne sein würden. Deshalb sollten wir nicht darauf warten, dass sich die Idole der Gesellschaft ändern. Stattdessen sollten wir uns selbst ändern, und wenn wir uns selbst ändern, werden sich auch die Personen, die wir verehren, ändern, und neue Werte werden in den Mittelpunkt rücken.

Wenn wir die Werte der Gesellschaft ändern, werden wir entdecken, dass an keinem von uns etwas grundsätzlich falsch ist. Unser einziger Fehler war die Art und Weise, wie wir das genutzt haben, was uns von Natur aus mitgegeben wurde. Mit anderen Worten: Die Absicht hinter unseren Handlungen war der Übeltäter, nicht unsere DNA.

Da unsere derzeitigen Absichten nur der Selbstverherrlichung dienen, ist alles, was wir entdecken und entwickeln, schädlich für die Gesellschaft. Und weil wir in dieser Gesellschaft leben, die wir schädigen, in der Gesellschaft, die uns nährt und erhält, schadet alles, was wir entwickeln und entdecken, letztlich auch uns.

Wir müssen nicht ändern, was wir sind, sondern wer wir sind. Unser Problem ist nicht, was wir tun, sondern warum wir es tun. Wenn wir arbeiten, um der Gesellschaft, in der wir leben, Nutzen zu bringen, werden wir auch selbst davon profitieren.

Es bedarf einer gemeinsamen Anstrengung, um aus unserer narzisstischen Denkweise herauszukommen, denn die globale Situation ist bereits so schlecht, dass wir meiner Meinung nach keine Wahl und keine Zeit zu verlieren haben.

 

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