Der Freedom Convoy wurde ursprünglich ins Leben gerufen, um gegen die Impfpflicht beim Grenzübertritt in die Vereinigten Staaten zu protestieren, entwickelte sich aber später zu einem Protest gegen die Beschränkungen des Covid-19 im Allgemeinen.
Viele der Fahrer und Aktivisten, die an dem Konvoi teilnehmen, tun dies zwar in gutem Glauben, aber die Kräfte, die dahinter stehen, haben nichts mit Freiheit oder Gesundheit zu tun, sondern mit Macht und Reichtum.
Es ist sehr traurig, dass ein so wichtiges Thema wie unsere Gesundheit von der Öffentlichkeit und den Fachleuten des Gesundheitswesens, auf die wir eigentlich hören sollten, in Beschlag genommen wurde. Stattdessen setzen sich die Befürworter und Gegner von Zwangsimpfungen und Maskenpflicht meist nicht wegen gesundheitlicher Bedenken durch, sondern weil die Politik und die Industrie viel Geld dafür bezahlen, dass Menschen die Programme vorantreiben, die ihnen finanziell oder politisch nützen. Was die Gesundheit der Menschen betrifft, so ist sie unwichtig. Da es keinen Gewinn bringt, sich um die Gesundheit der Bevölkerung zu kümmern, gibt es keinen Grund, sie zu fördern.
Ich sehe in dem Kampf um Impfstoffe und Masken nur einen positiven Effekt: Wir werden unsere wahre Natur erkennen. Letztendlich ist jede Seite so sehr auf den Sieg fixiert, dass es unmöglich ist zu erkennen, wer Recht und wer Unrecht hat, und ob es in diesem Kampf überhaupt richtig oder falsch gibt.
Die Lösung für die Frage, wer Recht hat und was das Richtige ist, wird nur kommen, wenn wir die menschliche Gesellschaft von Grund auf verändern. Der Virus löst das Gefüge der Gesellschaft gerade deshalb auf, um uns zum Wiederaufbau einer neuen Gesellschaft zu zwingen, und zwar auf die richtige Weise.
Der Wiederaufbau muss dort beginnen, wo die Gesellschaft am meisten geschwächt ist – in unserer Haltung zu anderen. Erst wenn wir beginnen, andere zunächst mit Rücksicht und schließlich mit Sorge zu behandeln, werden sich auch andere Aspekte der Gesellschaft verbessern. Solange wir diesen Wandel nicht eingeleitet haben, wird sich die Lage weiter verschlechtern. Ändern wir die Richtung rechtzeitig nicht, dann zerbricht die Gesellschaft.
Krieg, egal welcher Krieg, führt nie zum Frieden. Er endet, wenn eine oder mehrere der Beteiligten verlieren oder wenn ihnen die Macht, die Geldmittel, die Soldaten oder eine beliebige Kombination aus diesen Faktoren ausgehen. Er endet nicht, weil sie den Frieden wollen.
Die einzige Möglichkeit, Feinde in Freunde zu verwandeln, besteht in einer Erklärung. Wenn die Menschen zu erschöpft sind, um zu kämpfen, werden sie keine andere Wahl haben, als zuzuhören. Dann wird es möglich sein, mit ihnen über die gegenseitige Abhängigkeit, den Nutzen der Zusammenarbeit, die Vorteile friedlicher Beziehungen zu sprechen und über andere Ideen, die durch den Stolz und die Eitelkeit der Mächtigen gemieden werden.
Interessanterweise ist das hebräische Wort für Frieden schalom, das von dem Wort schlemut (Ganzheit/Vollständigkeit) stammt. Es bedeutet, dass wir nur dann in Frieden leben, wenn wir uns gegenseitig ergänzen und zusammen ein Ganzes bilden. Um das zu erreichen, müssen wir jedes Problem aus jedem Blickwinkel betrachten und alle Perspektiven einbeziehen.
Unsere Weisen haben diesen Gedanken auf verschiedene Weise zum Ausdruck gebracht, die zum Teil recht poetisch sind. Im Buch Likutei Halacha (Verschiedene Regeln) heißt es zum Beispiel:“Lebenskraft entsteht hauptsächlich durch Einheit, indem alle Unterschiede in die Quelle der Einheit einbezogen werden. Aus diesem Grund ist ‚Liebe deinen Nächsten wie dich selbst‘ die große Regel … um in Einheit und Frieden zu leben. Die Lebenskraft, der Erhalt und die Korrektur der gesamten Schöpfung beruhen vor allem darauf, dass Menschen mit unterschiedlichen Ansichten in Liebe, Einheit und Frieden miteinander verbunden sind.“
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Ähnlich schrieb Raaiah Kook: „Jede Trennung zwischen … einem Kollektiv und einem anderen … baut Welten auf. Da alles verbessert und aufgebaut wird, gibt es keinen Grund, verbittert zu sein, sondern die Größe beider Seiten zu verkünden, die gemeinsam die ewige Struktur vervollkommnen und die Welt korrigieren. Dann … wird die Liebe entsprechend der Intensität des Hasses wachsen, und die Verbindung wird entsprechend der Größe der Trennung wachsen.“
Nur wenn wir unseren Streit mit dieser positiven und proaktiven Einstellung angehen, haben wir eine Chance, die sich vertiefenden Spaltungen in der Gesellschaft in größere Einheit zu verwandeln. Wenn wir darauf beharren, bis zum Ende zu kämpfen, wird unsere Gesellschaft untergehen, bevor der Kampf endet.
Bildunterschrift:
Demonstranten halten Schilder während der Kundgebung gegen das Impfmandat. Das zweite Wochenende in Folge versammelten sich Demonstranten im Queen’s Park in Toronto, um sich mit dem Freedom Convoy of Trucks zu solidarisieren, der gegen das Impf Mandat protestiert. (Foto von Sean Goldberg / SOPA Images/Sipa USA)
